Es wird kalt und die Pferdeweide hat geschlossen...
Tipps zur Pferdefütterung im Winter
Die Weide liefert kein frisches Grünfutter mehr, die Winterfütterung beginnt. Im zweiten Teil unseres Wintertipps für Pferdehalter möchten wir uns dem Thema „Pferde-Fütterung im Winter“ widmen.
Tipp 1: Auf das Timing kommt es an – Futterzeiten im Winter
Für das Wohlbefinden ist gerade im Winter die Verteilung der Mahlzeiten essenziell. Da Pferde einen kleinen Magen haben, der ständig arbeitet und Magensäure produziert, sollten möglichst viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt werden. Regelmäßige „minutengenaue“ Futterzeiten sind dabei aber eher nachteilig. Bei einigen Pferden führen Änderungen eines ständig peinlich genau eingehaltenen Zeitplanes (was immer einmal vorkommen kann) sogar zu Unwilligkeit bis hin zu Koliken.
Unsere Praxistipps:
- Halten sie Futterzeiten nur ungefähr ein und füttern Sie möglichst viele Mahlzeiten. Wenn Stallbetreiber diesen Service nicht bieten, stimmen Sie sich mit anderen Pferdebesitzern ab. Falls möglich stellen Sie das Raufutter zur freien Verfügung bereit. Für Raufutter gilt als Faustregel: ca. 1,5 kg gutes Heu pro 100 kg Körpermasse des Pferdes.
- Bei der Offenstallhaltung muss für eine ausreichende Anzahl an Fressplätzen mit trockenem Untergrund gesorgt werden (wenn möglich überdacht). Damit jedes Pferd wirklich in Ruhe fressen kann, können abgetrennte Fressständer hilfreich sein.
Tipp 2: Eine warme Mahlzeit tut gut
Etwas Warmes im Magen tut gerade im Winter gut. Eine warme Mahlzeit können Sie ab und an auch Ihrem Pferd gönnen. Ein wärmendes „Mash" sollte allerdings nicht häufiger als ein- bis zweimal die Woche gefüttert werden. Die im „Mash“ enthaltenen Schleimstoffe legen sich sonst zu dicht auf Magen- und Darmwände und verhindern die Aufnahme von wichtigen Mineralstoffen.
Unser Praxistipp:
Rezept Kräuterwiese Mash - so funktioniert’s: Mash kann man selbst anmischen, oder auch fertig kaufen. Für das Mash von der Kräuterwiese gilt: zu 500g Mash 1 Teelöffel Salz hinzugeben (vor allem, wenn Ihr Pferd stark geschwitzt hat) und mit ca. 1 Liter kochendem Wasser aufgießen. Mit einem Tuch abdecken, abkühlen lassen und handwarm verfüttern. Gleiches gilt für Leinsamen (er enthält viel Energie vor allem aus Fett): als warme Mahlzeit -wie Mash- zubereitet: ca.500 g ein- bis zweimal die Woche. Den goldgelben Leinsamen können Sie auch ohne einweichen oder aufkochen füttern. Als energiearme Alternative können Sie auch Heu- oder Grascobs mit warmem Wasser einweichen und den Brei handwarm verfüttern.
Tipp 3: Wintertränke für Pferde
Selbsttränken mit beheizten Leitungen können nicht zufrieren. Bei Tränkebecken oder –kübeln kann dies aber passieren. Dünne Eisschichten können die Pferde mit ihrem Atem selbst „auftauen“. Auch die Wassertemperatur ist kein generelles Problem. Unsere Pferde wissen genau wie viel sie davon trinken.
Manche Pferde lösen drohende Eisproblem auch selbst, indem sie Heu oder Stroh in das Wasser fallen lassen. Das ist dann vollkommen in Ordnung und die Halme dürfen, solange sie oben schwimmen, auch eine Weile darin bleiben. Sie verhindern nicht nur das zufrieren, sondern schützen auch die Pferdenasen vor Verletzungen, wenn in dünne Eisschichten Löcher gestoßen wurden. Sollte die Eisschicht jedoch so dick werden, dass die Pferde die Eisdecke nicht mehr selbst durchbrechen können, muss die Tränke durch uns Menschen freigehalten werden.
Unsere Praxistipps:
- Unser Tipp gegen das Zufrieren: Legen Sie ein Stück Holz in das Tränkebecken. Durch die Wasserbewegung beim Trinken gerät es in Bewegung und verhindert das schnelle Zufrieren. Der Wirkungsgrad erhöht sich, wenn mehrere Pferde eine so „präparierte“ Tränke nutzen.
- Wenn ein Pferd nach dem Reiten erhitzt ist, sollte das Wasser etwas wärmer sein. Um dies zu erreichen, können Sie das vorhandene Tränkewasser mit etwas heißem Wasser mischen. Auch freuen sich Pferde, die ursprünglich eher aus den wärmeren Gefilden stammen, über etwas wärmeres Wasser. Genauso sollten Sie auch bei kranken Pferden verfahren
- Auch wenn Ihr Pferd zu wenig trinkt ist wärmeres Wasser ratsam. Um zu überprüfen, ob Ihr Pferd genug trinkt, bieten Sie ihm zusätzlich einen Eimer handwarmes Wasser an. Wenn es dann gierig trinkt, sollten Sie die vorhandene Wasserversorgung überprüfen.
Tipp 3: Gerade im Winter ist Mineralfutter wichtig
Durch das konservieren (also durch trocknen oder silieren) verliert das Gras Vitamine und Mineralstoffe. Durch die Lagerung gehen weitere Nährstoffe verloren. Im Winter wird dann der Vitamin- und Mineralbedarf durch Heu, Silage oder Heulage nicht ausreichend gedeckt. Den Pferden sollte also ein ausgewogenes Mineralfutter zugefüttert werden.
Unsere Praxistipps:
- zusätzlich zu einem nicht zu hoch dosierten Mineralfutter einen Salzleckstein (kein Mineral-Leckstein!) anbringen. Dieser sollte aber regelmäßig kontrolliert werden, damit man reagieren kann, wenn die Pferde zuviel davon nehmen.
- Ca. ab Januar zusätzlich Vitamin E zufüttern, da dies dann in der täglichen Futterration besonders fehlt, und die Pferde dann leicht abbauen.
Tipp 4: Allergiker! Heu oder Silage?
Möglich ist beides. Bei Allergikern ist es sogar oft kaum möglich trockenes Heu zu füttern. Wichtig ist in beiden Fällen, auf eine sehr gute Qualität zu achten. Dem staubempfindlichen oder allergischen Pferd kann man das Heu auch tauchen. Das Heu in einem Heunetz komplett in einen entsprechenden Kübel mit Wasser eintauchen, kurz einweichen lassen, wieder herausnehmen und sehr sorgfältig abtropfen lassen. Alternativ gibt es heute auch Anlagen um das Heu zu bedampfen. Hierfür gibt es Selbstbauanleitungen, oder auch fertige Anlagen zu kaufen. Aber Achtung: In beiden Fällen verliert das Heu Nährstoffe. Also unbedingt das Mineralfutter entsprechend dosieren! Auch sollte das feuchte Heu auf keinen Fall einfrieren. Also auch bei Offenstallhaltung am besten drinnen im Stall füttern.
Silage und Heulage haben einen höheren Wassergehalt im Vergleich zu Heu. Das bedeutet, dass Sie mehr Silage füttern müssen als Heu (ca. 1,2 bis 1,8 kg Silage gegenüber 1 kg Heu). Sie wollen Ihr Pferd ja nicht mit Wasser füttern. Um den Rohfaserbedarf zu decken, können Sie auch gutes Stroh mit Heu oder Silage kombinieren. Hier ist das Hafer Stroh der „Klassiker“.
Unsere Praxistipps:
- zum Heutauchen: etwas Kochsalz oder Viehsalz ins Wasser geben. Das verbessert den Geschmack und die Bekömmlichkeit. Das Wasser „kippt“ nicht so schnell um und es friert nicht so schnell ein. Es kann auch ein zweites Mal verwendet werden.
- zum Stroh: Vor dem Strohkauf sollte man Halme aufschlitzen und genau nachsehen ob dort evtl. Spuren von Schimmel zu erkennen sind. Dann gilt: nicht kaufen da sonst Husten droht.
Noch Fragen?
Falls Sie individuelle Fragen zum Thema Winterhaltung- und Fütterung haben, stehen wir Ihnen gern persönlich oder per E-Mail zur Verfügung.